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1. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 120

1847 - Königsberg : Bon
Iso §• 66. Gesichtspunkte, aus denen die Aewohner eines Landes betrachet werden können. Wer die Bewohner eines Landes genauer kennen lernen will^ muß seine Aufmerksamkeit auf folgende Gegenstände richten: 1. Körperliche Beschaffenheit. a. Gestalt und Größe, Stärke und Ebenmaß; des Körper- baues: in Deutschland 5 bis 6" (die Frauen sind gewöhnlich kleiner als die Männer). b. Farbe der Haut: bei uns weiß in mancherlei Abstu- fungen. e. Bildung des Kopfes und des Antlitzes: in der Regel oval, sonst auch rund und breit, länglich und schmale Nase: spitz oder stumpf, lang oder kurz, gerade oder gebogen rc. Kinn: spitz, rund, breit, vorstehend rc. Mund: groß, klein, aufgeworfene oder kleine Lippen rc. Augen: groß, klein, blau, schwarz, braun, grau rc. Stirne: vorstehend, zurückgebogen, flach, gewölbt rc. <1. Haare: kurz, lang, gelockt/ schlicht, blond, braun, schwarz rc. T. Geistige Eigenthümlichkeiten. а. Eigenschaften des Herzens undgemüthes: fromm, treu, bieder, aufrichtig, gastfrei, freiheitsliebend, kriegerisch, edel- stolz, gutmüthig rc. oder das Gegentheil von dem allen: rauh, grausam, ehrsüchtig, wankelmüthig, tyrannisch rc. б. Eigenschaften des Geistes. Verstandeskraft, Kennt- nisse, Kunstfertigkeiten rc. (geistige Bildung). e. Religion oder Art und Weise, das höchste Wesen zu verehren und anzubeten (Christen, katholische, evangelische, Juden.) d. Sprache. Es sprechen zwar auch nicht zwei Menschen vollkommen gleich; doch sprechen alle an dem Orte, wo ich lebe, deutsch. Die deutsche Sprache ist meine Muttersprache (Viele Leute in unserer Provinz sprechen polnisch. Die deutsche und die polnische sind die Landessprachen in unserer Provinz). Die Einwohner der nächsten Dörfer unterscheiden sich in ihrer Aus- sprache von den Leuten in meinem Wohnorte; ich kann's daher schon an der ^Aussprache abnehmen, ob Jemand aus unserm Orte ist oder nicht. Es giebt verschiedene Mundarten (Dialekte) in einer Sprache. Leute, die viel studiren und sehr gebildet sind, haben gewöhnlich eine andere Aussprache als die Handwerker und Bauern. Die Städter unterscheiden sich von den Landleuten auch in der Aussprache. In besonderen Stunden lernen einige Schüler auch Lateinisch und Französisch. Es giebt also Spra- chen, die von unserer Landessprache ganz verschieden sind—ein-

2. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 125

1847 - Königsberg : Bon
125 Volkes das Land, welches es bewohnt, und die Gegend, die vor- her eine öde Wildniß war, wird eine reiche bevölkerte Gegend, gleich einem Garten Gottes, einem Paradiese. tz. 68. Veränderung eines Landes in Hinficht feiner Einwohner. Auch in Hinsicht seiner Einwohner bleibt ein Land nicht immer dasselbe, d. h. sich nicht beständig gleich. Einige wandern aus, und an ihre Stelle treten entweder mehr oder weniger Menschen, die aus dem Auslande in das Land einwandern, sich daselbst niederlassen und ansiedeln. Diese nennt man Fremde, Fremdlinge, Ausländer: so die Juden überall, die Deut- schen in Polen, die Franzosen in Deutschland. Auch die ältesten Bewohner Deutschlands sind einmal von anderen Gebenden her eingewandert. Dagegen heißen die Einwohner, die im Lande ge- boren sind, Eingeborene. Alle Einwohner eines Landes, die in demselben Häuser und liegende Gründe besitzen, heißen An- sässige. Ein Fremder wird in einem Lande ansässig, wenn er sich daselbst ein Haus und überhaupt unbewegliche Güter erwirbt. Alle diejenigen, welche in einem Lande wohnen — daselbst ihre Heimath haben — heißen Einheimische. Wenn in einemlande mehr Menschen sterben als geboren werden, mehr aus- als ein- wandern, so wird das Land entvölkert. Wenn mehr geboren werden als sterben, und mehr Fremde ins Land kommen, als Einheimische auswandern, so wird das Land bevölkerter. Als in uralten Zeiten die ersten Menschen in das Land kamen, so wurde es bevölkert Durch Krankheiten, Auswanderungen, und Kriege kann ein Land entvölkert werden. Ein Land kann sich veredeln und verschlimmern, so gut wie ein einzelner Mensch; denn es besteht ja aus Einzelnen. Aus einem starken, rüstigen, sieißizen, kriegerischen Volke kann ein schwaches, weichliches, trä- ges, unkriegerisches (Türken, Römer); aus einem freien ein un- terjochtes, sklavisches Volk werden (Polen). Sitten und Sprache können sich in einemlande ändern, Gewerbe und Handel, Künste und Wissenschaften aufblühen oder in Verfall gerathen; Tugend und Frömmigkeit kann zu einer Zeit herrschen und zu einer an- dern wieder verschwinden; der äußere Gottesdienst kann eine an- dere Form erhalten (Liturgie, Agende), ja überhaupt kann eine Religion in einemlande unterdrückt (die christliche in der Türkei), «ine andere herrschend werden: kurz der ganze äußere und Kul- turzustand eines Volkes in Rücksicht auf Körper, Gemüth und Geist, in Rücksicht auf Charakter, Sitten, Sprache, Lebens- weise k. ist mannichfaltigen Veränderungen unterworfen. Das alles lehrt die Geschichte, welche das Leben der Menschen be- schreibt, wie es in der Zeit erscheint, und alle ihre Thaten auf- zeichnet, der Nachwelt zur Lehre.

3. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 118

1847 - Königsberg : Bon
118 im geselligen Vereine mit einander und bilden so Familien, Stämme, Völker, Nationen. Die Familien bestehen aus Vater und Mutter und deren Kindern und Kindeskindern (Abra- ham, Isaak, Jakob und seine^.Söhne) Vermehren sich die Nach- kommen derselben stark, so bilden sie einen Stamm (Stamm Juda, Stamm Levi rc.), mehrere Stämme (wie die 12 Stämme der Israeliten) ein Volk (das Volk Israel), mehrere Völker- stämme endlich, die gleiche Sprache, gleiche Sitten und Gebräuche haben, machen eine Nation aus (wie Russen, Polen, Wenden die slavische Nation) Jedoch unterscheidet man im gemeinen Leben nimmer strenge Volk und Nation. Unter allen Geschöpfen der Erde steht der Mensch dem Men- schen am nächsten. Um des Menschen willen ist Land und Wasser die Pflanzenwelt und die Thierwelt da. Alles, was man in einem bewohnten Lande sieht, hat seine Hauptbeziehung zum Menschen. Die Kenntniß der Bewohner eines Landes vollendet unsere Kenntniß von demselben und ist ihr höchster und letzter Theil. Sie betrifft die unter ihnen herrschenden körperlichen und- geistigen Beschaffenheiten und ihre Lebensweise. §. 65. Einwirkung -es Landes auf feine Pewohner. Wie ein unfruchtbarer Boden wenig Pflanzen treibt, und die Kälte des Klima's auf den Bergen den Pflanzenwuchs nicht hoch emporkommen läßt, so hindern schlechte Nahrungsmittel und Kälte und Nässe auch das Gedeihen des Menschen. — Jeder erfährt es fast täglich, wie die Witterung auf den Men- schen einwirkt. Nebliges, oder naß-warmes, oder naß-kaltes Wetter trübt die Seelenstimmung, macht unwohl und verursacht nicht selten Krankheiten. Auf dem neuen sumpfigen Lande in den Niederungen leiden die Einwohner häufig am kalten Fieber, denn die Ausdünstungen des feuchten Bodens sind stark und bö- ser Natur. Wie die Noth der Armuth den Armen drückt und ihn weder körperlich noch geistig recht kräftig werden läßt, so drückt auch Unfruchtbarkeit des Bodens, Kälte, Nässe und Ungesundheit des Klima's die Menschen danieder, die es bewohnen. Wie eine kräftige, gesunde Nahrung Leib und Seele stärkt und die Entwickelung des Menschen fördert, so auch die Fruchtbarkeit des Landes und ein reines, heiteres warmes Klima. Die Natur eines Landes ist entweder einförmig, ohne Reiz der Mannigfaltigkeit oder von mannigfaltiger Schönheit, rauh oder sanft, lieblich oder groß und erhaben. Je nachdem nun ihr Charakter in einem Lande ist, wirkt ihr Bild auch verschieden auf den Körper und den Geist der Einwohner ein. Ihr Anblick kann die Einbildungskraft der Menschen erregen und verschönern, oder

4. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 182

1847 - Königsberg : Bon
182 völkerung einen so Vortheilhaften und wichtigen Handel treiben als Preußen. Seine Nordgrenze bildet ein großes Meer; die meisten seiner Flüsse und Ströme sind schiffbar, und der innere Verkehr wird außerdem noch durch Kanäle, vortreffliche Chaus- see'», Eisenbahnen und Postanstalten befördert. Ausfuhr: Baumwollenwaaren, chemische Präparate, grobe Eifenwaaren, Getreide, Buchweizen, Hülsenfrüchte, Anis und Kümmel, Glas- geschirr, Lohe, Masten, Bugspriete, Balken, Bohlen, Bretter, Holzkohlen, hölzerne Hausgeräthe, Kupfer und Messingwaaren, Leinwand, Lumpen, Lichte, Schießpulver, Seidenfabrikate (beson- ders halbseidene), Steinkohlen, Zink, Bier, Branntwein, Oelku- chen, Nudeln, Puder und Stärke, Mühlenfabrikate, z. B. Mehl, Gries rc. — Einfuhr: Rohe Baumwolle, Baumwollengarn, Blei, Indigo, Thran, Gußeisen, geschmiedetes Eisen und Stahl, Eisenblech und Eisendrath, Erze, Flachs und Hanf, Hopfen, Karden oder Weberdisteln, Leinsamen, Raps, Häute und Felle, Böttcherwaaren, Instrumente, Kupfer und Messing, kurze Waa- ren, rohe Leinwand, Matten zu Fußdecken, Papier, Pelzwerk, Seidenfabrikate, Seife, Talg, Theer, Töpferwaaren, Steingut, Bücher, Weine, Fische, Taback, Butter, Käse, Fleischerwaaren, Co- lonialwaaren aller Art, Rindvieh, Pferde, Schafe und Schweine, rc. §. 28. Einwohner. Die Bewohner des preußischen Staates gehören der Mehr- zahl nach entweder zum germanischen 12 Mill. oder zum sla- vischen Stamme; auch sind sie zum kleineren Theile von fran- zösischer, lettischer und jüdischer Abkunft. Was die Re- ligion anbelangt, so herrscht allgemeine Duldung, und alle Con- sessionen genießen fast gleiche Rechte. Die Mehrzahl der Ein- wohner (ll Mill.) ist evangelisch, auch der König. Außer einer großen Zahl römischer Katholiken (»Mill.) giebt cs cmch Herrn- huter, Hussiten und mährische Brüder, Griechen, Socinianer, Mennoniten, Alt-Lutheraner, Deutsch-Katholiken rc. In Bezie- hung auf wissenschaftliche Bildung nimmt Preußen unter Europa's Nationen einen der ersten Plätze ein. Die Masse des Volkes ist empfänglich für geistige Bildung; bei den höheren Stän- den ist Liebe für Wissenschaft und Kunst unverkennbar, und das gelehrte Preußen nennt die tiefsten Denker, die sorgsamsten For- scher und die ersten deutschen Schriftsteller sein Eigenthum. Die weise, kräftige Regierung, den zu immer weiterer Ausbildung vorwärts strebenden Zeitgeist sorgfältig beobachtend, befördert und unterstützt auf die freigebigste Weise, was der geistigen Aus- bildung frommt. Indem man die. große Wahrheit anerkennt, daß der Same der sittlichen Ausbildung frühzeitig in das Ge-

5. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 191

1847 - Königsberg : Bon
191 Ghem sogenannten Mäusethurm, ward der grimme Popicl, der letzte aus dem Stamme der Lechen von den Mäusen verzehrt. <1 §• 33. Die Provinz Brandenburg. (Kdrfc. l. Anh. I..17.) Die Mark Brandenburg entstand um 1440, als Al- brecht der Bär, welcher bis dahin nur die Alt mark besaß, als Erbe des wendischen Königs Pcibislaw, die Mittelmark, Prieg- nitz und Uckermark erhielt, welche mit der Altmark zusammen späterhin die Kurmark bildete. Unter Albrechts Rachfolgern kam im 13. Jahrh, die Neu mark hinzu. Die ältesten Bewoh- ner Brandenburgs waren Germanen, die beiden lsuevischen) Völ- ker Semnonen und Longobarden (Kinderfr. Anhang 11.). Nach der Völkerwanderung wurde es von den vordringenden Wenden besetzt, seit Karl des Großen Zeiten aber von den deut- schen Kaisern erobert und mit Deutschen bevölkert. Wenden fin- den sich auch jetzt noch unvermischt an der oberen Spree (vergl. §.30). Die Provinz Brandenburg begreift fast die ganze Mark Brandenburg mit Ausnahme der Altmark und einiger Theile der Neumark, die Niederlausitz, einen kleinen Theil der Oberlausi'tz, und einige ehemals kursächsische Aemter. 731 Q. M. 1'800,000 E. Sie ist eine große Ebene, die zum Theil, beson- ders an den Flüssen, sehr fruchtbar ist, aber auch sehr große Moor- und namentlich Sandstrecken bat. Das Land enthält viel Kalk (bei Rüdersdorf), Gips (bei Sperenberg), Tors sin den Brüchen) und Braunkohlen (bei Zilenzig, Freienwalde rc.) und erzeugt Getreide, Obst, etwas Wein und Tabak (in der Ucker- mark). An Gewässern hat die Provinz eine große Zahl, na- mentlich an See'n; die Hauptflüsse aber sind die Oder mit Bo- der, Neiße, Warthe, und an der Grenze die Elbe mit der tavel, in welche die Spree fällt. Außerdem giebt's mehrere anäle, so: den plauenschen Kanal zur Abkürzung der Fahrt aus der Havel in die Elbe, den Finow-Kanal zwischen Havel und Oder, den Müllrosec oder Friedrich-^Wilhelms-Ka- nal zwischen Spree und Oder. An der Oder, Warthe, Netze, Havel rc. sind große, sehr fruchtbare Brüche. Die Einwohner sind meist Deutsche; doch finden sich auch Wenden (bei Kottbus, Züllichau rc.) und viele französische Einwanderer. Die Fabrik- thätigkeit ist ziemlich bedeutend, namentlich giebt es hier Sei- den-, Baumwollen-, Wollen-, Papier-, Spiegel-, Porzellan-, Gewehr- Tabacks- und viele andere Fabriken. Der Handel ist recht lebhaft, wozu die Frankfurter Messen viel beitragen. pet Regierungsbezirk Potsdam (zu dem Berlin nicht gehört, sondern seine eigene Verwaltung hat). 14 Kreise.

6. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 291

1847 - Königsberg : Bon
291 Auch hier stellt sich der Samum ein. Produkte: Kupfer, Ei- sen, Blei, Salpeter, Schwefel, Alaun, Salz, mit dem ganze Ebenen bedeckt sind, Naphtha, Marmor; Reiß, Weizen, Wein, edle Früchte, Baumwolle, Kampher, Opium, Taback, Safran, Krapp, Manna, Galläpfel, Rosen, Flachs, Hanf, Arzneipflan- zen; vortreffliche Pferde und Schafzucht, Esel fauch wilde), Rindvieh, Kameele, Spesse- und Raubwild, Gazellen, vielerlei Geflügel, Fische, Seide, Bienen, Perlenmuscheln rc. Die Fa- briken sind in gutem Zustande, vorzüglich liefern sie viele Sei- denzeuge, Gold und Silberstoffe, Teppiche, Kattun, Kamelott, gutes Leder, Porzellan, Metallwaaren. Die Perser sind das gebildetste Volk Asiens, aber ihre wissenschaftlichen Kenntnisse, sind sehr unbedeutend Sie sind wohlgestaltet, höflich und ge- wandt, lieben Pracht und Ueppigkeit. In der Sprache will man viel Ähnlichkeit mit der deutschen gefunden haben und daraus auf einen gemeinschaftlichen Ursprung beider Völker schließen. Herrschende Religion ist die muhamedanische; es werden aber auch Feueranbeter (Gebern, 0 — 7000), armenische Christen (20,000 Familien), Juden, Hindus geduldet. Außer den Per- sern wohnen auch Armenier, Kurden, Turkomannen, Indier, Araber, Afganen und Russen im Lande, das von einem Schach (König) despotisch regiert wird. I) Teheran, 50— 130,Ooo E-, Hptst., Reslb., Fabr., Hand. 2) Jspahan, 50 — 200,000 E, ehem. Hplst., größte Hdftdt. Fabr. C. Kabulistan oder Afganistan (sonst Ostpersien). Gegen W. an Iran, gegen N. an die Tatarei, gegen O. an Tibet und Hindostan, gegen S. an Veludschistan. — 30 — 37° N. Br., 70 — 94° L. — 10 — 29,000 Q. M., 10—12 Mill Einw. — Das Land ist gebirgig, besonders im N. Die Ebenen, welche durch-mehrere Flüsse bewässert werden, haben herrliche Weiden und gute Früchte im Ueberfluß; es giebt aber auch wüste Gegenden ohne allen Anbau. In den eingeschlosse- nen Thälern ist die Hitze sehr groß; dagegen ist es in den Ge- birgen kalt. Die Produkte sind die persischen. Einige Fabri- ken, Ackerbau, Handel nach Persien, der Tartarei, Ostindien rc. sind die Hauptbeschäftigungen. Die Einwohner sind au- ßer den Afganen auch Hindu's. Perser, Tataren', Beludschen. Die Afganen sind ein kräftiges und kluges, aber rohes Volk, das für die Bequemlichkeiten des Lebens wenig Sinn hat- Sie reden eine eigene Sprache, sind Muhamedaner, aber duldsam gegen Andersgläubige. Kunstfleiß und Handel findet man am meisten bei den Hindu's. Das Oberhaupt der verschiedenen Stämme ist der Schach von Kabul, dessen Herrschaft sich auch über das vormals zu Indien gerechnete Kaschmir erstreckt. 1) Kabul, 100,000 E., Hptst., Resid., Hd., namentlich mit Pfer- den. Id39 von den Engländern erobert. 2) Peschawer (spr. Pi- 19*

7. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 293

1847 - Königsberg : Bon
293 fast überall sehr fruchtbar; nur die Küstenebenen sind sandig. Das kühlere, angenehme Hochland nimmt stets mäßigen Antheil Lin der Regenzeit; doch bleibt der Regen oft aus und bewirkt fürchterliche Hungersnoth, weshalb man für künstliche Bewässe- rung gesorgt hat, so daß eine zweimalige Erndte stattfindet. Das Klima ist fast durchgehends sehr gesund. Im N. ist die Lust gemä- ßigt, im S. sehr heiß; doch wird die Hitze durch die Monsoons ipassatwinde) und in einigen Monaten durch den anhaltenden Regen gemildert. Das Land ist wegen seines großen Reichthums an edlen Produkten berühmt, die hier unter dem günstigen Klima in großer Schönheit und Menge gedeihen. Die wichtig- sten sind: Diamanten, Rubinen, edle und unedle Metalle, Salz, Schwefel, Steinkohlen; Reiß, Baumwolle (allgemeiner Kleidungs- stoff; nur der nördliche Bergbewohner kleidet sich in Wolle), Bambus zum Bauen x., köstliche Früchte, verschiedene Palmen, Indigo, Pfeffer, Zuckerrohr, Safran, Thee, Mohn (zur Opium- bereitung), Taback, Getreide, Kartoffeln, große Waldungen; alle europäischen Hausthiere, Rind, Büffel k., im Nw. Kameele, Elephanten, Tiger, Löwen, Nashorne, Antilopen, Gemsen, Stein- böcke, Affen, Moschusthiere, Wild, Papageien, Kropfgänse, Fla- mingo's, Pfauen, Honig und Seide. — Fabriken in Baum- tvolle, Seide, gemalter Leinwand, Sachen von Perlmutter, Schild- patt, Krystall, Leder, Matten aus Schilfarten x. Der Handel, Lrößlentheils in den Händen der Europäer, wird nach allen Him- melsgegenden geführt und ist wegen des großen Reichthums an Produkten von der größten Wichtigkeit-. Ausfuhr: Seide, sei- dene Zeuge und Tücher, Baumwolle, baumw. Garn, Kattun, Nesseltuch, Gingham, Shawls, Fußteppiche, Korduan, Diaman- ten und andere Edelsteine, Reiß, Pfeffer, Ingwer, Sago, Kam- pher, Opium, Indigo, Gummilack, Salpeter, Elfenbein x. Der Karavanenweg ist die große Königssiraße aus Bengalen nach Persien. Verbindung mit Europa: Von Kalkutta nach Madras 4 Tage (Dampfschiff), von da nach Mangalur 2 Tage (Chaussee), bis Bombay 4 Tage (Dampfschiff), bis Suez 18 — 20 Tage ^Dampfsch.), von Suez bis Alexandrien auf Kameelen 5 bis 6 T Dampfschiffe über Malta und Gibraltar nach England 14—18 T.,; schneller aus der Eisenbahn durch Frankreich oder durch Deutsch- land. Die Einwohner sind in Sprache, Religion und Abkunft sehr verschieden. Die Ureinwohner sind die Hindu's, gelbbraun, doch auch hellfarbig, schön gebaut, mäßig, mitleidig, geizig, lüg- nerisch, zumtheilstark undunerschrocken,zumtheil aber auch schwäch- lich und furchtsam, treiben Ackerbau und Viehzucht, Gewerbe, Künste rmd Wissenschaften, Handel und Schifffahrt, bekennen sich zur brama- riischen Religion und theilen sich in 4 Hauptklassen oder Kasten: I) Brammen (Priester, Gelehrte), 2) Krieger (zu denen auch die Für- sten gehören), 3) Landwirthe und Kaufleute, 4) Künstler und Handwerker. Die Pacia's sind der Auswurf der Nation. Die

8. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 294

1847 - Königsberg : Bon
294 Religion der Brominen lehrt einen höchsten Gott, den Brama, und viele Untergötter, Unsterblichkeit der Seele und Seelenwan- derung. Sie halten viel auf Reinigungen, Gebete und Wall- fabrten. Das Waffer des Ganges wird vorzüglich heilig gehalten. Die Tempel heißen Pagoden. Die Sanskrit-Sprache ist die heilige Sprache, in der die Religionsbücher der Hindus ge- schrieben sind, und die Mutter aller indischen Sprachen. Den alten, schauderhaften Gebrauch der Weiber, sich mit ihren ver- storbenen Männern lebendig verbrennen zu lassen, haben die Eng- länder bis jetzt noch nicht gänzlich unterdrücken können. Außer den Hindu's sind hier ansäßig: Araber, Portugiesen, Engländer, Franzosen, Dänen und Juden. Seit dem Ii. Jahrh, machten muhamedanische Eroberer Einfälle in dies Land. Sultan Babür stiftete 1323 das Reich des Großmoguls. Im 18. Jahrh, sank das Reich, die Provin- zen machten sich unabhängig, die Maratten erhoben sich, die Af- ganen sielen ein, und so wurde das Land zerrüttet. Seit die Portugiesen unter Vasco de Gama 1498 zuerst landeten, enstan- den europäische Niederlassungen an den Küsten und auf den In- seln. Am glücklichsten waren die Engländer. Die englisch- ostindische Handelsgesellschaft lcompagnie), 1909 gestiftet, 1708 erneuert, erwarb Madras 1043, kaufte einen Bezirk in Bengalen 1098, erhielt einen großen Theil der Besitzungen des Großmoguls, eroberte den Staat Mysore (spr. Mcisur) 1799, besetzte Nepaul, brach 1818 die letzte Kraft der Maratten und erwarb durch die Siege über die Sikhs am Sutletsch und im Pendschab unter Sir Charles Napier den zwischen den Fl. Sut- letsch und Beab gelegenen Theil des Pendschab. Der Compag- nie wird ihr Souverainitatsrecht über Indien durch eine immer auf 20 Jaare (zuletzt 1833) erneuerte Charte verliehen, die ihr auch verweigert werden könnte. Die höchsten Behörden der Compagnie sind in London die königlich indische Commis- sion und das Collegium der Direktoren; in Indien selbst steht ein General-Gouverneur und eine Regierung in Kalkutta an der Spitze des Staates. Früher wurde Vorderindien in Hin- dostan, Bengalen und Dekan getheilt; besser ist die Eintheilung in Besitzungen der Asiaten und Europäer. I. Besitzungen der Asiaten, a. Das Land der Sikhs im Pendschab (Fünfstromland), dessen Oberhaupt Maharadscha (Maha Rajah) genannt wird, frü- her 0200 Q. M. mit 7 Mju. E. Sahore, 100.090 E., Hptst., Res., lebhafter Hd., einst eine der prächtigsten Städte Indiens, ansehnliche Molchee'n. d. Das Land der Maratten, 3000 Q. M., 5 Mill. E., das Ueberbleibsel eines großen Staates. Ad sch ein, 150,000 E., Hptst., Res., Wallfahrtsort ider Braminen,Hd.

9. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 296

1847 - Königsberg : Bon
296 « B. Hinterindien. Hinterindien oder die Halbinsel jenseit des Ganges wird von Vorderindien, dem indischen M., China und Tibet ein- geschlossen. 108 — 127° L., 1—27° N. Br.; 36.000 £).. M., 35 Miu. E. Hohe und waldige Gebirge durchziehen es, füllen die ganze Halbinsel Malakka bis zum Cap Romania und machen das Klima milder, als es der Lage nach sein müßte. Sehr fruchtbare Gegenden, zumal längs der Flüsse, die das Land über- schwemmen, wechseln mit sandigen und wüsten Landstrichen. Die Luft ist in den feuchten Niederungen und in den dichten Gebirgs- wäldern ungesund. An Produkten hat das Land einen ähnli- chen Reichthum wie Vorderindien; dazu kommen noch: Schiffs- bauholz. weiße Elephanten, indianische Vogelnester, Zinn rc. Die Fabriken sind von geringer Bedeutung; am meisten verarbeitet man Seide, baut Schiffe rc. Der Handel ist größtentbeils in den Händen der Ausländer. Die Einwohner reden mehrere Sprachen, von denen die malayische am meisten verbreitet ist. Sie bekennen sich theils zur muhamedanischen Religion, theils zu mehreren heidnischen sbuddismus) und sind sehr unwissend und abergläubisch. Die Regierungen sind meistens sehr despo- tisch. Das Land ist noch wenig bekannt. Die bedeutendsten Landestheile sind: I. Das Kaiserthum Birma, vomjrawaddi durchströmt, 12,000 Q. M., 3 — 0 Miu. E. Die Birmanen sind heiter, kriegerisch, grausam, doch gebildet, treiben Ackerbau, Gewerbe, Künste, Handel und sind vortreffliche Schiffer. Der Beherrscher, dem fast göttliche Ehre erwiesen wird, führt den Titel Boa oder der König mit den goldenen Füßen und den weißen Ele- phanten. Umerapura, 150,000 E., Hplst., Res., Fst., viele Tempel und Klöster. Ii. Das Königreich Siam am Menam, 12,000 Q. M., 3 Mill. E. Der König ist der größte Despot, und alle Unter- thanen sind Sklaven. Vier Monate im I. müssen sie für den König arbeiten ohne Lohn und Kost, in der übrigen Zeit ihren Unterhalt erwerben. Alles Land ist des Königs Eigenthum, der auch allein Handel treibt. Die Siamesen sind daher wenig gebildet und besitzen wenig Kunstfertigkeit. Ban kok am Menam, 50— 15i >,001^ Hptst. ; viele Kanäle und schwimmende Wohnungen geben der Stadt das Ansehen Venedigs. Iii. Das Kaiserthum Anam an der Ostküste, 10,000 O. M., 10 M. E., die schon viel Chinesisches an sich haben, und von denen sich 300,000 zum Christenthum bekennen. Sie sind hellfarbig, gutmüthig, stolz, träge, doch sehr geschickt. Combodja, Cochinchina (spr. Kotschinschina, d. h. West-China) und Tong-

10. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 297

1847 - Königsberg : Bon
297 fin mit den gleichnamigen Hauptstädten sind die 3 Hauptpro-- vinzen. Iv. Die Halbinsel Malakka enthält 0 kleine Staaten unrer Rajah's. Die Einwohner heißen Malayen, sind Muha- medaner, kräftig, kühn, stolz, rachsüchtig und haben sich auf al- len asiat. I. ausgebreitet. Zinn, Pfeffer und Elfenbein sind bedeutende Handelsartikel. Die Stadt Malakka, 12,000 E., so wie die übrigen Küstenländer gehören den Britten. C. Die ostindischen Inseln. Vergl. §. 19. B. — Sie gehören theilweise den Engländern oder den Holländern, oder sie stehen noch unter unabhängigen Sultanen. Batavia auf der I. Java, 50,000 E., Hptst. aller niederlän- dischen Besitzungen in Ostindien. Die Engländer führen in Ostindien ein höchst üppiges Leben. Schon ein gewöhnlicher Kaufmann hält sich einen Haushofmei- einen Koch, einen Küchenjungen, einen Tafeldecker, einen Haarkräusler rc. Vornehme Engländer haben Schaaren von Hindu's im Dienste: einige müssen den Herrn ankleiden, wenn «r des Morgens aufsteht, andere ihm beim Frühstück auswarten, wieder andere haben das Amt, seine Pfeifen zu stopfen und sie ihm nachzutragen, wenn er in ein anderes Zimmer geht. Macht «r Besuch, so läßt er sich in einer Sänfte tragen, und Läufer begleiten den Zug, will er schlafen, so müssen die Diener mit Haarbüscheln oder Fächern ihm Kühlung zuwedeln. Kurz, er lebt unter den gutmüthigen Hindu's, als wäre er nur da, um zu genießen. Für das Wohl des Landes thun die Engländer nur so viel, als ihr eigener Vortheil erheischt; um die Veredlung der Bewohner, um ihre Bildung und Erziehung kümmern sie sich wenig. §• 72. Das südöstliche und östliche Astcq. China und Japan. A. Das chinesische Reich. Den östliche Theil Mittel- und Süd-Asiens nimmt das chinesische Reich ein. Das eigentliche Ehina, von den Chinesen das Reich der Mitte oder auch das himmlische Reich ge- nannt, ist nur ungefähr sechsmal so groß alsdeutschland; allein alle nach W. und R. anstoßenden Länder sind ihm unterworfen, und mit diesen ist es 250,000 Q. M., also wohl 20 mal so groß als Deutschland und nächst Rußland das größte Reich der Erde. In Betreff der Einwohner aber ist es das erste Reich,
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